Montag, 31. Juli 2006
Auswärts
Wann immer ich mich außerhalb der kleinen Gemeinde mit den drei Schlössern oder der großen Stadt daneben befinde, besuche ich Floh- oder Antikmärkte, so auch im Mai in Marseille. Leider war der im Stadtplan verzeichnete Marché aux Puces eine herbe Enttäuschung: wenn man sich durch den ganzen Ramsch und die Menschenmassen gezwängt hat, findet man eine Halle, die zwar einige Läden beinhaltet, aber kaum Verkäufer. Vielleicht ist es unter der Woche besser, da soll dann nur die Halle offen haben.
Auf dem Heimweg durch die Altstadt verkündete ein Plakat, dass am folgenden Sonntag ein Brocante stattfindet. Das hört sich ja auch schon viel besser an im Gegensatz zu einem Markt für beissende Plagegeister. Dieser Markt sollte in einem Gebiet stattfinden, die in Marseille auch als Quartier des Antiquaires bezeichnet wird, der Rue Edmond Rostand.
Hier reiht sich wirklich ein Laden an den nächsten (mindestens 20) und ist auch ohne Markt einen Besuch wert. Auch ein bouquiniste hat seine Ware auf dem Bürgersteig ausgebreitet und lädt zum Besuch in seinen Laden ein, in dem man leicht vergessen kann, dass das Freigepäck im Flieger begrenzt ist. Neben typisch französischem Porzellan, Möbeln und Stoffen finden sich hier auch Asiatika, Silber, Schmuck und Briefmarken.



Die Musikuntermalung ist gehoben und für das leibliche Wohl ist auch gesorgt. Die Preise sind hoch, aber man kann durchaus Schnäppchen machen. Falls man zufällig in der Gegend ist, ist es eine angenehme Möglichkeit den Sonntag vormittag zu verbringen. Falls nicht gerade Marché aux livres anciens am Cours Julien ist.
Infos zum nächsten Termin gibt es hier und einen Plan gibt es hier (vorsicht, Midi-Bach und Termin ist nicht aktuell).

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Montag, 17. April 2006
I simply buy what I like
ist der Ausspruch eines Bekannten aus England, den es wegen seiner beruflichen und religiös-ethnischen Tätigkeiten viel durch Europa treibt. Wir hatten ein Interview an einem Samstag Abend südlich von München, danach unterhielten wir uns ein wenig, unter anderem über das Interieur des Schlosses, und dann kam irgendwann die Frage von ihm, ob es hier in der Nähe denn Fairs gäbe, wo man sowas kaufen könne - ein schlichtes Demilune aus Kirschholz, das wäre was. Die "Fair" gab es, 50 Kilometer weiter westlich, in Salzburg, und so verschwanden wir am nächsten Morgen heimlich aus dem Schloss, kurvten durch das Voralpenland, und erreichten bald diese vom Katholizismus niedergerückte, paradiesisch schöne, vergiftete Stadt an der Salzach, die noch jeder grosse Bewohner angewidert verlassen hat, von Mozart über Herzl bis Zweig. Dort erwarb er zwei Portraits - die er nicht brauchen konnte - einen alpenländischen Tisch - der garantiert nicht in seine Londoner Wohnung passte - ein paar Fayencen - they don´t fit with Imari, what do you think, Don - und noch eine Monstranz - gee, I could use it as a etrog box. Jedenfalls, ein Demilune war nicht dabei.

Auf der Heimfahrt überlegte er Strategien zur Umgehung seiner Gattin und erklärte mir, dass es letztlich eben sein Schicksal sei, das zu kaufen, was ihm gefalle, und nicht das, was zusammen passe. Und als ich gestern aus Pfaffenhofen nach Hause kam, wo ich hingefahren bin, um einen kleinen Tisch zu kaufen, da dachte ich wieder an ihn. Weil ich keinen Tisch gefunden hatte.



Sondern eine wirklich "unusual, rare", weisse Cloisonnéedose. Ich bin bei diesen Objekten immer etwas skeptisch, wenn sie weiss sind, das ist nicht wirklich mein Geschmack, aber die ist ausgesprochen fein und alt. Und sie hat eine Geschichte. Desweiteren ein Stich von Daniel Deuchar nach einem Gemälde der Schule von Fountainbleu. Regelmässige Leser kennen meine Sucht nach allem, was mit Manierismus zu tun hat. Und ein Bild von der alten Heimat eines Teilclans: Ein grosser Stich von Arbois in der Franche-Comte, etwa 1780. Nachdem im anderen Raum schon vier weitere Spiegel irgendwie keinen Platz mehr haben, noch ein recht erblindeter Biedermeierspiegel. Komisch, man steht davor, erhandelt ihn und vergisst völlig, dass man ihn nicht braucht. Liegt wohl an dem fein gemaserten Mahagoni.

Gut, die Dose kann ich als Teetrinker durchaus für eine gröbere Sorte gebrauchen. Der Rest würde mich vor Probleme stellen, hätte sich da in der Familie nicht vor kurzem etwas getan. Zugrunde liegt eine lange, die Öffentlichkeit nicht betreffende Geschichte, aber im Ergebnis werde ich wohl 2 Stockwerke weiter unten eine Wohnung bekommen. 85 m², 3 Zimmer, Küche, Bad. Mit ganz viel Wand für viele Bilder. Es muss sein. Denn sonst wird das hier oben bald etwas eng.

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Sonntag, 9. April 2006
Antikmarkt am Flughafen München
Vor zwei Wochen in Pfaffenhofen (ausnahmsweise am vierten statt am dritten Sonntag im Monat) wurde ich auf einen weiteren Antikmarkt des Veranstalters aufmerksam, jeden zweiten Sonntag im Monat auf der überdachten Freifläche zwischen Terminal 1 und Terminal 2. Überdacht ist hier übrigens nicht gleichzusetzen mit warm und trocken, durch die offenen Seitenwände weht ein eisiger Wind und es tropft auch schon mal ganz gerne von der Decke.
Leider waren nicht so viele Händler da, maximal 20.

Aber die Auswahl ging trotzdem von Möbeln (wenige) über Bilder, Teppiche, Asiatika, Geschirr, Silber zu Schmuck (sehr viel). Da der Markt wohl erst im März wieder begonnen hat, werden hoffentlich noch mehr Händler im Laufe des Sommers hinzukommen. Bis auf die Kälte war die Atmosphäre angenehm.
Ein Schätzchen habe ich mir geleistet: 31 Teile Royal Doulton Sherbrooke.
Davon nehme ich gerne mehr.

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Sonntag, 12. März 2006
Flohmarkt in der Gastwirtschaft
Käshammer im Gelpetal

Tassen, Gläser, Teller. Besteck ohne Ende, das meiste in Rostfrei, kaum in Silber. Kistenweise diese Kännchen, die bekam, wer ein "Kännchen Kaffee" bestellte - bevor Espresso, Cappuccino und co. das Feld eroberten.



Gastronomieausstattung, nennenswert eine alte Kaffeemaschine mit Leinenfilter (Foto - auf dem Tisch hinten), verschiedene Deko-Artikel für Tisch, Wand und Decke, meist dunkel und schwer. Ein Wandbord (Foto) mit 15 Motivtellern zu besonderen Orten in Wuppertal - darunter auch der Käshammer, ein historischer Metallbearbeitungsplatz an der Gelpe, der hier Ort des Geschehens ist. Für die Teller mit Bord wollen sie, ähm, 180 Euro haben. Ansonsten sind die Sachen aber spottbillig.



Hier geht eine Ära zu Ende, die bewirtschaftende Familie, die sich wohl aus Altersgründen zurückzieht, war jahrzehntelang auch für die Bewirtschaftung des Opernhauses in Barmen und des Schauspielhauses und der Historischen Stadthalle in Elberfeld verantwortlich. Mir tuts weh, es ist das gleiche Gefühl ist wie beim Ausräumen der Schmiede meines Großvaters.

Ich habe es erst am Samstagnachmittag erfahren, da war der erste Verkaufstermin schon voll im Gange. Die Biergartenausrüstung ist weg.

Weiter geht es am Sonntag, 12. März, ab 12 Uhr und am Montag nach Vereinbarung. Am Dienstag soll Übergabe sein. Mal sehen, was sich der neue Besitzer einfallen läßt.

Käshammer 1, 42349 Wuppertal (Cronenberg, Gelpetal).

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Sonntag, 19. Februar 2006
Heute: Kleiner Flohmarkt in Pfaffenhofen
Während München und andere umliegende Städte keinen einzigen ordentlichen Floh- oder Antikmarkt mit halbwegs vertretbarem Angebot oder Preisen hinbekommen, hat das kleine Pfaffenhofen zwischen Ingolstadt, Augsburg, Landshut und Müncher gleich 2 Veranstaltungen, bei denen das Erscheinen lohnt - gerade heute, wo das Wetter hier in bayern einfach traumhaft ist.

Denn an jedem dritten Sonntag gibt es den Flohmarkt an der Trabrennbahn - wer über die B13 durch Pfaffenhofen fährt, findet automatisch die Schilder, die hinführen. An guten Tagen sind es schon an die 2, 300 Händler, und selbst im Winter ist die beheizte Halle voll. Das Angebot ist - für bayerische Verhältnisse, wir waren ja so arm, dass wir die Schuhsohlen im Winter gekocht haben - ausgesprochen gut. Ich habe mir hier etwa meinen später gepimpten Chair gekauft. Und er ist relativ günstig.



Vom Angebot her ist eigentlich alles dabei, bis hin zu Asiatika. Alle Infos gibt es auch im Netz hier. So, ich eile los, denn vor drei Monaten habe ich, blöd wie ich war, einen kleinen Biedermeierschreibtisch stehen lassen. Ich Depp. Vielleicht habe ich ja heute noch eine Chance.

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